Freiherr vom und zum Stein

Karoline von Humboldt in einem Brief an Alexander von Rennenkampff:

Berlin, den 18/19. November 1822

………. Wir blieben bis zum 15. August in Burgörner, von wo ich Ihnen, teurer Alexander, im Juni zum letzten Male schrieb. Dann gingen wir nach Tegel…………..

……. Stein war mit seinen Töchtern vier Tage bei uns in Burgörner. Therese ist sehr schön geworden, ein sanftes, frommes und doch lebendig liebes Wesen. Henriette ist gesünder und liebenswürdig. Stein fand ich wohl etwas gealtert, besonders wegen der zunehmenden Unbequemlichkeit des Auges, aber im Geist und Gemüt ganz denselben. Wir haben unbeschreiblich viel zusammen gesprochen…………………..

Karl, Freiherr vom und zum Stein

preußischer Staatsmann * 1757 – †1831 ; 1796 Oberpräsident, der westfälischen Kammer,

1804 Wirtschaftsminister, leitet 1807/08 die Reorganisation des preußischen Staates, ging, von Napoleon geächtet, 1808 nach Österreich, 1812 nach Russland, kehrte 1813 zurück und nahm 1814 –15 am Wiener Kongreß teil.

Bekenntnis des Freiherrn vom und zum Stein in einem Brief aus Petersburg, 01. Dezember 1812.

Übersetzung der original Handschrift:

….. Es ist mir leid, dass E. E. in mir den Preußen vermuten und in sich den Hannoveraner entdeckten, ich habe nur ein Vaterland, das heißt Deutschland, und da ich nach alter Verfassung nur ihm und keinem besonderen Teil desselben angehörte, so bin ich auch nur ihm und nicht einem Teil desselben von ganzer Seele ergeben. Mir sind die Dynastien in diesem Augenblick der großen Entwicklung vollkommen gleichgültig, mein Wunsch ist, dass Deutschland groß uns stark werde, um seine Selbständigkeit und Unabhängigkeit und Nationalität wieder zu erlangen und zu behaupten in seiner Lage zwischen Frankreich und Russland – dieses ist das Interesse der Nation und ganz Europas………………

Bearb. E. Graf / Chronist, Februar 2010

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