König "Friedrich Wilhelm IV"

Besucher in Burgörner – 1846 – König „Friedrich Wilhelm IV.“ von Preußen

Die vierziger Jahre waren die glücklichste Zeit Friedrich Wilhelms IV., bis sie jäh durch die Revolution im März 1848 unterbrochen wurden. Er war spät auf den Thron gelangt, fühlte sich aber im Vollbesitz seiner Kräfte, und Aristokratie, Intellektuelle und Volk setzten gleichermaßen ihre Hoffnungen auf ihn, denn das letzte Jahrzehnt seines Vaters war eine Epoche der Erstarrung gewesen. Die Illustration zeigt den König von Preußen im Jahre 1843.


Hettstädt, den 1. Juni 1846

Heute hatten wir das seltene Glück,, Se. Majestät unseren allergnädigsten König in unseren Mauern zu bewillkommnen. Wie dies geschehen ist, davon haben sich Tausende überzeugt.

Für die, welche nicht zugegen sein konnten, sei diese Relation. Schon früh mit Tagesanbruch regten sich hunderte von Händen, um mit den schon früher gewundenen Kränzen die Häuser zu schmücken, Ehrenpforten zu bauen u.s.w.

Unsere Stadt glich buchstäblich einem geschmückten Festsaal. Flaggen mit dem preußischen und bairischen Farben weheten auf Türmen und Häusern und alle erwartete sehnsuchtsvoll den geliebten Landesvater. Endlich verkündete das laute Hurrah der am Turnplatze aufgestellten Turner die Ankunft des Geliebten Königs. Mit gewohnter Huld und Freundlichkeit fuhr Se. Majestät, umwogt von einer unzähligen Menge treuer Unterthanen unter Glockengeläut und Hurrah-Rufen durch unsere Stadt zu dem nahen Gute des Herrn General-Lieutenant von Hedemann auf Burgörner, nachdem Se. Majestät auf dem Markplatze angehalten und Allerhöchst Sich die städtischen und königlichen Behörden vorstellen lassen. So wie Se. Majestät Sich gegen die Ihm Nahestehenden huldreichst aussprachen, so war auch die hohe Gnade sichtbar, als Allerhöchstdieselben sich zu Fuß nach der Gottesbelohnungshütte begaben um die in Parade dort aufgestellten Berg- und Hüttenleute, so wie die im vollen Betriebe befindlichen Gewerke zu besichtigen. Nachdem Se. Majestät Sich wohl eine Stunde in den verschiedenen Abtheilungen der Betriebslokale verweilt, fuhren Allerhöchst weiter nach Schloß Mansfeld von wo Sie nach Burgörner sich zurückbegaben, um dort zu übernachten.

Hettstädt, den 2. Juni

Heute Morgen zwischen 9 und 10 Uhr fuhren Se. Majestät der König von Burgörner nach Eisleben ab.

Nachstehend die Gottesbelohnungshütte nach einem Bild von Giebelhausen, etwa zur Zeit des König-Besuches.

Anmerkung: Bild, Bildtext und Zeitungsartikel wurden in der Originalfassung übernommen. Lediglich wurde zur besseren Lesbarkeit das Schriftbild verändert.

E.G./ Chronist – März 2010

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