Friedrich von Gentz

1774 – 1832

Gentz, Friedrich von, * 2. 5. 1764 Breslau (Wroclaw, Polen), † 9. 6. 1832 Weinhaus bei Wien, bedeutender politischer Schriftsteller. 1785-1802 im preußischen, ab 1802 im österreichischen Staatsdienst, „Auftragsschreiber“ und publizistischer Berater zunächst in der Außenpolitik gegen Napoleon, ab 1815 enger Mitarbeiter des Außenministers und späteren Staatskanzlers Metternich, mit diplomatischen und publizistischen Aufgaben betraut. Protokollführer auf dem Wiener Kongress („Sekretär Europas“). Gentz‘ Werke sind wichtige Quellen zur politischen Ideengeschichte.

Aus „Wilhelm von Humboldt – Sein Leben und Wirken, dargestellt in Briefen, Tagebüchern und Dokumenten seiner Zeit“ – von Rudolf Freese /1953

……… in den nun folgenden Jahren seiner Ehe, die am 29. Juni 1791 in Erfurt geschlossen wurde. Den Rest des Jahres verbrachte er mit seiner Frau in Burgörner, wo sie im November Gentz als Gast empfingen.

In dieser Zeit entstanden auch Humboldts erste schriftstellerischen Arbeiten. Ursprünglich als ein Brief an Gentz gedacht, ent­standen im August 1791 die „Ideen über Staatsverfassung

Eingehender noch als in dieser Schrift behandelt Humboldt die Probleme des Staates in seinen „Ideen zu einem Versuch, die Grenzen der Wirksamkeit des Staates zu bestimmen“. In ihnen stoßen wir auch auf die Ideen, die Humboldt zwanzig Jahre später zu verwirklichen suchte. Wir erkennen hier „den Geist, der die preußischen Patrioten von 1813, die Scharnhorst und Gneisenau, die Fichte, Arndt und Körner, beseelte“ (Schaffstein) Es ist seine Forderung, den“Waffenübungen der Bürger« eine solche Richtung zu geben, „dass sie denselben nicht bloß die Tapferkeit, Fertigkeit und Subordination eines Soldaten beibringen, sondern den Geist wahrer Krieger oder vielmehr edler Bürger einhauchen, die für ihr Vaterland zu fechten immer bereit sind«.

Die Zeit der ersten näheren Bekanntschaft mit dem bedeutenden Philologen Friedrich August Wolf, dem damaligen Hallenser Professor, den später sehr enge Beziehungen mit Goethe ver­banden. Humboldts Briefe und die Arbeiten aus jener Zeit beweisen, dass in diesen Jahren eines ungetrübten Glückes die Grundlagen für die spätere wissenschaftliche Tätigkeit gefestigt und ausgebaut wurden.

Anmerkung

Die Ausführungen von Rudolf Freese sind hier an dieser Stelle mit aufgenommen, da der Gedanken Austausch mit Georg Friedrich von Gentz, über die Staatspolitischen Arbeiten Humboldts, vorwiegend während seines Aufenthaltes in Burgörner und Auleben erfolgte.

E.G./Chronist Febr.2010

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