Wiedergefunden – Der Wetterkreuzstein

Verkehrsteilnehmer, welche zurzeit die innerstädtische, östliche Umfahrung der Stadt vom Hettstedter-Bahnhof aus benutzen, entdeckten an der höchsten Stelle dieser Umleitung einen wiederaufgestellten, aufrecht stehenden Stein.

Ansicht von Süden

Von Heimatfreunden vermisst, wurde er im Frühjahr 2012 nach Feldarbeiten wieder entdeckt.


Fundstelle

Die an die Stadtverwaltung Hettstedt herangetragene Bitte der Heimatfreunde, diesen Stein an der ehemaligen Wege-Kreuzung wieder aufzustellen, wurde nunmehr nachgekommen.

(Dieser Stein) Er ist eigentlich ein Wegweiser aus alter Zeit, markiert gleichzeitig den höchsten Punkt im Feld, welcher die Flurbezeichnung „Das Wetterkreuz“ trägt.

Wetterkreuze sind im Allgemeinen hochgelegene Punkte, an dem unsere Vorfahren glaubten ihren Göttern näher zu sein um ihre Bitten für günstiges Wetter und eine ertragreiche Ernte vorzubringen. Dieser Brauch ist mancherorts übernommen worden in Form des „Wettersegens“, den der Pfarrer während der Sommermonate am Schluss der Pfarrmesse zum Schutz der Früchte gegen Unwetter und schädliche Gewalten sprach.

Jedoch hatte unser Kreuzweg am Wetterkreuz noch eine andere wichtige Bedeutung. In einem Bericht zu einer Grenzbeziehung der Kaiserlichen-Berggrenze von 1711 wird er als Grenzpunkt genannt – es heißt es unter anderem:

… von da ein wenig in der Straße durch Burgörner, den Amtshof und Mühle zur rechten Hand lassend … durch den alten hohlen Weg hinauf, dass das Hölzchen rechter Hand bleibet, von da auf dem Kreuzwege über Kleinörner (Anm. d. Bearb. Siedlung der Preußischen Hoheit), von da über den Hettstedttischen Weg durch das Feld zwischen den Halden auf den grünen Hügel zu und von da auf die oberste Welbisholzecke ….

Nach 1740 erfolgte eine Unterteilung der Berg-Reviere, die auch das „Burgörner-Revier“ im Osten der Stadt Hettstedt betraf. Die Revier-Teile erhielten die Namen Himmel, Katze, Wetterkreuz und Hoheiter-Revier. Das letztere war Standort der „Preußischen Hoheit“, mit den Gebäuden und Gewerken, wo die erste von deutscher Hand und deutschem Material gebaute Dampfmaschine entstand und noch weitere gebaut wurden.

Das Wetterkreuz-Revier befand sich an dieser ehemaligen Wegekreuzung, an der dieser historische Stein wieder aufgestellt werden konnte. Leider hat er nun arg gelitten und an Größe verloren.

So könnte er mal aus gesehen haben, wie dieser Kreuzwegstein aus Dessau-Anhalt.

Ein einfaches Stück aufrecht stehender Stein kann uns an vieles, wie in diesem Fall an den Fleiß unserer Vorfahren erinnern oder zum Nachlesen anregen.

Noch heute ist diese als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesene interessante Bergbaufolgelandschaft mit den vielen kleinen Halden Anziehungspunkt für Heimatfreunde, Montanhistoriker und Botaniker. Es ist der Stadtverwaltung zu danken, dass sie unkompliziert bemüht ist derartige schon fast vergessene Kulturdenkmale weitgehend zu erhalten.

Anmerkungen:

Dieser Artikel, welcher in leicht gekürzter Form auch in der MZ-Mansfelder Zeitung erschienen ist, stützt sich in Teilen auf Überlieferungen und den Ausführungen:

in Lexiken von Brockhaus und Meyer.

Internet: http://de.wikipedia.org/wiki/Wetterkreuz

sowie : http://de.wikipedia.org/wiki/Wegestein

Die Fotos 1-3 stellten freundlicherweise Heimatfreunde zur Verfügung.

Foto 4 – zur vermuteten früheren Ansicht, überlies uns die Redaktion von Web-Projekt Anhalt Dessau http://www.anhalt-dessau.de/.

Danke den Heimatfreunden für Ihre Anregungen und Mitarbeit.

E. Graf – Chronist/Burgörner – Juli 2012

 

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